Theo Frey – Fotografien
Theo Frey – Fotografien
Theo Frey (1908 -1997) gehört, neben Fotografen wie Hans Staub, Gotthard Schuh oder Paul Senn, zu den Klassikern der Schweizer Reportagefotografie. Sein Gesamtwerk ist jedoch weniger bekannt als die Werke dieser ersten, etwas älteren Generation von Fotoreportern. Das liegt einerseits daran, dass es bis heute nur unzureichend erschlossen und zugänglich war. Anderseits hängt es wohl auch mit Freys unprätentiösem Stil zusammen: seine sorgfältig aufgebauten, sachlich gehaltenen Reportagen leben weniger von flüchtigen und dramatischen Momentaufnahmen als vom scharfen Blick für das Unscheinbare – für den Alltag, der die Menschen prägt. Theo Frey brachte in seinen Fotografien soziales Engagement und eine tiefe Sympathie für die Lebenswelten der kleinen Leute zum Ausdruck. Sein Hauptwerk entstand in den späten dreissiger und in den vierziger Jahren und ist zu einem grossen Teil dem ländlichen Leben in der Schweiz gewidmet. Ab den fünfziger Jahren stellte er sein Schaffen vor allem in den Dienst von Hilfswerken und trat als Reporter in den Hintergrund.
Der fotografische Nachlass von Theo Frey umfasst rund 100’000 Negative (6×6 und 35 mm), 3500 Kontaktbögen, 21 Belegbücher mit eingeklebten Reportagen, tausende von Arbeitsprints und hunderte von Presse- und Ausstellungsprints. 1989 wurde Freys Archiv vom Bundesamt für Kultur für die Eidgenossenschaft erworben, 2006 gelangte es als Dauerleihgabe in die Fotostiftung Schweiz. Gleichzeitig übergaben die Erben von Theo Frey der Fotostiftung Schweiz weitere wichtige Materialien aus dessen Nachlass.
In den vergangenen zwei Jahren konnte Theo Freys Gesamtwerk dank der Unterstützung des Bundesamts für Kultur von Sabine Münzenmaier systematisch erschlossen werden. Die zum 100. Geburtstag des Fotografen (14. Februar 2008) organisierte Ausstellung präsentiert die Früchte dieser Aufarbeitung. Neben den bekannten Bildern von Bergbauernfamilien oder vom legendären «Rütlirapport» am 25. Juli 1940 gibt es zahlreiche bisher unveröffentlichte Aufnahmen zu entdecken, die Freys «Ikonen» durchaus ebenbürtig sind. Dazu gehören zahlreiche Bilder aus dem städtischen Alltag, aber auch jene Fotografien, die Theo Frey zwischen 1940 und 45 im Auftrag der Armee machte und heute im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern aufbewahrt werden. Eine besondere Attraktion der Ausstellung bilden zahlreiche Kartonbögen mit kleinformatigen Kontaktkopien, die es Frey erlaubten, den Überblick über sein umfangreiches Archiv zu behalten. Sie geben einen tiefen, authentischen Einblick in die Weltsicht und die gestalterische Kompetenz des Fotografen.
Anlässlich der Ausstellung erschien die Publikation Theo Frey – Fotografien, herausgegeben von Peter Pfrunder / Fotostiftung Schweiz.