Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualiseren Sie auf Edge, Chrome, Firefox.
Fotostiftung Schweiz
Fotostiftung Schweiz
Grüzenstrasse 45
8400 Winterthur
+41 52 234 10 30
Friedrich Kappeler, aus «Geschichten wo der Volksmund schrieb. Es Hundeläbe», ein Schicksal, 1972 © Friedrich Kappeler

Friedrich Kappeler – Geschichten wo der Volksmund schrieb

Heute geöffnet 11:00 bis 17:00 Uhr
Fotobibliothek
30.08.2025–12.10.2025
Zurück

In der Fotobibliothek zur Passage wird die Arbeit Geschichten wo der Volksmund schrieb (1972) des Frauenfelder Filmemachers Friedrich Kappeler (1949–2022) gezeigt. In 53 Bildtafeln, von denen in der Passage 36 zu sehen sind, wird «Es Hundeläbe» erzählt. Der arme Hund stolpert durch die Welt und von einem Sprichwort ins nächste. Friedrich Kappeler verpackt die Lebensgeschichte in bildlich umgesetzte Redewendungen aus dem Schweizer Volksmund.

Kurz ist das Leben: Kaum hat der Protagonist «s Liecht vo de Welt erblickt», beginnen die Schwierigkeiten. Es stecken wortwörtlich die «Schüblig i de Ohre» und wachsen «d Hoor uf da Zäh», dass es einem graust. Bald schon «isch er uf em abstiigende Ascht» und zuletzt hat er halt «müesse is Gras biisse». Ende der Geschichte.

Friedrich Kappeler wurde als Dokumentarfilmer bekannt. 2002 präsentierte er mit Mani Matter – Warum syt dir so truurig? einen der erfolgreichsten Dokumentarfilme der Schweizer Filmgeschichte.
Bereits als junger Mann stand für Kappeler fest, dass er Filmemacher werden wollte. Weil es aber damals in der Schweiz noch keine Ausbildungsmöglichkeit gab, machte er es wie Fredi M. Murer und andere Filmemacher und besuchte die Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich – mit der Zusicherung der Studienleitung, dass auch filmische Arbeiten möglich sind. Erst später folgte ein Regiestudium in München.

In der Fotoklasse bei Walter Binder lernte er das fotografische Handwerk und entdeckte so seine zweite lebenslange Leidenschaft. Auch in unbewegten Bildern kann man Geschichten erzählen. Es Hundeläbe ist das früheste Beispiel für Kappelers Verbindung der beiden Medien Film und Fotografie: In der fotografischen Sequenzierung der einzelnen Redewendung wird sichtbar, dass Kappeler von Beginn an die Weiterentwicklung zu einem rund vierminütigen Trickfilm mit Tonspur mitgedacht hatte.

Jahre später drehte Kappeler einen Dokumentarfilm über drei Fotografen. Der schöne Augenblick (1986) beruhte auf einer Idee von Hans-Ulrich Schlumpf. Das Drehbuch verfasste Kappeler zusammen mit dem Kameramann und Fotografen Pio Corradi.

Während Kappelers filmisches Werk bekannt ist, gilt es, ihn als Fotografen noch zu entdecken. Eine Gelegenheit dazu bietet die kürzlich erschienene Publikation Friedrich Kappeler. Im tiefen Thurgau, herausgegeben von seiner Schwester Simone Kappeler, die ebenfalls Fotografin ist.

Die Fotostiftung Schweiz freut sich, Friedrich Kappelers gesamtes fotografisches Archiv übernehmen und für die Zukunft sichern zu dürfen.Auch die fotografischen Arbeiten von Hans-Ulrich Schlumpf und Pio Corradi werden von der Fotostiftung archiviert.