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Fotostiftung Schweiz
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Lukas Felzmann: Landfall

21.02.2004–16.05.2004
Fotostiftung Schweiz
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Lukas Felzmann: Landfall

21.02.2004–16.05.2004
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Seit seiner Auswanderung in die USA (1981) wurden die Arbeiten des Schweizer Fotografen Lukas Felzmann hierzulande kaum mehr wahrgenommen. Nun meldet sich der 1959 geborene Felzmann, der heute am San Francisco Art Institute und an der Stanford University Fotografie unterrichtet, mit einer dichten und intensiven Arbeit zurück: „Landfall“ ist das Resultat eines konsequent und beharrlich verfolgten fotografischen Wegs, eine Erkundungsreise entlang der Schnittstelle zwischen Natur und Zivilisation, ein poetisches Spiel mit der Relativität von Raum und Zeit.

Der englische Titel von Felzmanns Expedition stammt aus der Seefahrersprache und bezeichnet den magischen Moment, in dem Reisende zu Wasser oder Luft den ersten Streifen Land am Horizont sichten. So geht es in dieser Arbeit einerseits um die langsame Annäherung an ein fremdes Territorium, um beglückende und irritierende Entdeckungen in den weiten Gegenden zwischen Great Basin Deserts, Sierra Nevada und Pazifischem Ozean an der Westküste der USA: Landschaften werden erkundet und Fundstücke untersucht, Erosionen werden registriert und Vogelschwärme beobachtet. Anderseits verdichtet Lukas Felzmann seine Erfahrungen zu einer in sich geschlossenen Erzählung, die die Augen öffnet für die rätselhaften Zeichen und Botschaften, die uns umgeben: Eine Spurensuche, die immer wieder zum Innehalten und Nachdenken herausfordert. Auf dieser Ebene liefert „Landfall“ eher das Protokoll einer inneren Reise, die nicht an einem realen Ort stattfindet, sondern wie in einem Traum in tiefere, unbewusste Zonen des Beobachters führt. Indem er dem fragilen Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur nachspürt, begibt sich Lukas Felzmann auch auf die Suche nach dem Zentrum seines eigenen Lebens. Und findet oder erfindet dabei Bilder, die auch für andere Betrachter voll suggestiver Kraft und Bedeutung sind.

Ein einfaches, zerkratztes Stück Holz, in dessen Oberfläche ein schwarzes Loch klafft, wird zum vielsagenden Objekt: Spuren des Gebrauchs überlagern die Spuren der Verwitterung, der splitternde Rand des Lochs gibt den Blick frei auf eine weichere, verletzliche Schicht. Resultat eines gezielten Eingriffs oder eher eines zufälligen Ereignisses? Anfang oder Ende einer Geschichte? Das Schweben im Ungewissen, Geheimnisvollen zieht sich als Grundthema durch Felzmanns Fotografien. Eine abblätternde Tapete, die Überresten einer Zielscheibe, eine liegen geblieben Matratze mit Blumenmuster: Zeichen von Veränderungen, deren Sinn und Zielrichtung im Dunkeln bleiben. Zu den wiederkehrenden Motiven gehören auch Strassen und Schienen, Wege in eine unbekannte Ferne, die immer wieder auf seltsame Weise vor Augen führen, dass es kein Fortkommen gibt. Hier mündet eine Fahrbahn im Wasser, dort überwuchert die Wildnis das Geleise. Und der aus Bruchstücken zusammengesetzte Mittelstreifen einer zerfallenen Landstrasse erweist sich als hilfloses Konstrukt, das nicht weiter führt als die zerbröckelnde Landkarte – alles nur scheinbare Orientierungshilfen.

So erzählen Lukas Felzmanns Bilder eine Fülle von Geschichten über Aufbruch und Abbruch, Hoffnung und Enttäuschung, Fliegen und Abstürzen, Traum und Wirklichkeit. Das permanente Ringen um das innere Gleichgewicht spiegelt sich nicht zuletzt in den Skulpturen und Formen, mit denen Felzmann zuweilen eigene Zeichen in Landschaften und Räume setzt, um sie sogleich in fotografische Bilder zu verwandeln: Ein Turm aus Stühlen, eine illusionistische Fläche aus Glasscherben oder auch die labyrinthischen Wege aus Steinen, Sand und Schnüren nehmen die Themen des Suchens und Balancierens ohne sicheren Halt wieder auf. Gerade diese inhaltliche Konsistenz verbindet die einzelnen Bilder zu einem zusammenhängenden Ganzen, zu einem lyrischen Werk, das den Betrachter von einem Bild zum andern führt und mit knappsten Mitteln immer neue Assoziationen und Stimmungen auslöst.

Publikation

Begleitend zur Ausstellung erschien eine Publikation bei Lars Müller Publishers.

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