Roger Humbert – Fotografien für den geistigen Gebrauch
Das Werk von Roger Humbert (1929-2022) positioniert ihn als einen Pionier der Schweizer Fotografie. Sein Leitsatz «Ich fotografiere das Licht» verdeutlicht Humberts künstlerische Erforschung des Zusammenspiels von Subjekt und Objekt, von Materialität und Bewusstsein und somit von Physik und Metaphysik. Seine Fotografien für den «geistigen Gebrauch» produzierte Humbert mehrheitlich in der nächtlichen Einsamkeit der Dunkelkammer: Durch das nicht wiederholbare Spiel mit Schablonen, die dem Künstler als vordigitale Bildgeneratoren dienten, entstanden einzigartige Fotogramme und Luminogramme. Zusammen mit René Mächler, Rolf Schroeter und Jean-Frédéric Schnyder begründete er in den 1960er-Jahren eine «Konkrete Fotografie», die bis heute ein Begriff ist.
Die Ausstellung präsentiert einen Überblick über Humberts Werk, von dem sich ein Grossteil seit 2007 in der Fotostiftung Schweiz befindet. Gezeigt wird nicht nur die kameralose Fotografie, sondern auch Serien, mit denen er die gegenständliche Welt dokumentierte. Noch als 90-Jähriger setzte sich Humbert begeistert mit dem digitalen Aufzeichnen von Licht auseinander. Die Gegenüberstellung dieses Spätwerks mit seinen frühen analogen Lichtexperimenten macht Humberts Ambitionen sichtbar und beleuchtet das Ineinandergreifen von freiem künstlerischem Schaffen und dem Tagesgeschäft eines angewandten Bildautors, der in Basel ein erfolgreiches Studio führte.
Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige Publikation im Vexer Verlag, in Partnerschaft mit dem Turm Zur Katz in Konstanz.