Wege und Wandel – Bilder aus der Diaspora
Wege und Wandel – Bilder aus der Diaspora
Wie werden diasporische Gemeinschaften in der Fotografie dargestellt? Welche Geschichten aus der Diaspora werden anhand von Fotobüchern erzählt? Wie erweitern Bilder aus der Diaspora den Blick auf unsere Gesellschaft? Die Ausstellung Wege und Wandel – Bilder aus der Diaspora legt den Fokus auf Fotobücher, die versuchen, persönliche diasporische Erfahrungen oder diasporische Gemeinschaften in Europa, Nordamerika und Asien mittels Fotografie sichtbar zu machen und zu erfassen.
In jüngster Zeit hat der Begriff der Diaspora an Bedeutung gewonnen, weil sich darüber die vielfältigen Aspekte von Identität und ihr Einfluss auf unsere heutigen Gesellschaften aufzeigen lassen. Unter Diaspora wird die Verstreuung oder Verteilung einer Gruppe von Menschen, die an einem anderen Ort ein kulturelles, religiöses oder familiäres Zusammengehörigkeitsgefühl miteinander teilen, verstanden. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die vielfältigen Formen und Formate, in denen sich Fotograf_innen, Künstler:innen aber auch Historiker:innen mit fotografischen Bildern aus diasporischen Gemeinschaften auseinandersetzen und wirft dabei eine Reihe unterschiedlicher Fragen auf: Welche Funktion übernehmen Bilder aus der Diaspora? Wie werden diasporische Gemeinschaften dargestellt und wie zeigt sich deren Heterogenität?
Die Ausstellung gibt unter anderem intime Einblicke in chinesische diasporische Gemeinschaften in Singapur und Malaysia, welche die chinesischstämmige Fotografin Wei Leng Tay in ihrem Buch Convergence porträtiert, macht die Geschichte eines Stadtteils von St. Louis, USA, sichtbar, indem sie das historische Bildmaterial von Schwarzen Communitys und Familien präsentiert, welches für das Projekt North Webster: A Photographic History of a Black Community zusammengetragen wurde, oder zeigt die Arbeiten der schweizerisch-vietnamesischen Künstlerin Thi My Lien Nguyen, welche die Migrations- und Integrationsgeschichte ihrer Familie erforscht.
Im Zuge der Recherche zur Ausstellung hat sich gezeigt, dass die Suche nach Bildern und Fotobüchern aus diasporischen Gemeinschaften im bibliothekarischen System mit einem «Othering» verbunden ist. Indem nach Schlüsselbegriffen wie «Zuhause», «Gemeinschaft», «Exil» oder «Migration» kategorisiert und gesucht wird, besteht die Gefahr, eine «Andersartigkeit» künstlich zu konstruieren, die diskriminierende Stereotypen, Klischees und Vorurteile manifestiert. Die Schlüsselbegriffe werfen die Frage auf, wie wir Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur verstehen. Für die Ausstellung wurden diverse Publikationen ausgewählt, die zeigen, dass es keine eindeutige Antwort auf diese Frage geben kann.