Die Lausanner Fotografin Henriette Grindat hatte eine besondere Affinität zum Mittelmeer. Immer wieder bereiste sie Länder und Städte rund um jenes Meer, das die Menschen verschiedener Kulturen und Erdteile verbindet und seit Jahrtausenden ihre Geschichte prägt. Dabei ging es Grindat nicht primär um journalistische Reportagen und Länderporträts. Ob in Spanien oder Ägypten, Italien oder Algerien: auf ihren Reisen interessierte sie sich vielmehr für die Geheimnisse der Materie und des Lichts und ganz besonders für das Wasser in all seinen sinnlichen und metaphorischen Qualitäten. Ihre betörende fotografische Lyrik erweist sich dabei auch als eine existenzialistische Sinnsuche. «Méditerranées» widmet sich einem zentralen Aspekt von Grindats Werk, das in den Fünfziger- und Sechzigerjahren auch in mehreren Büchern der Lausanner Buchreihe «Guilde du livre» Verbreitung fand. Dieses grossangelegte Editionsprojekt, das zahlreichen Fotografen der Nachkriegszeit eine wichtige Plattform bot, wird in der Publikation speziell gewürdigt.
Mit Beiträgen von Sylvie Henguely und Charles-Henri Favrod.